Partnerschaftsverein Gomadingen      -     in der Presse

Autor: JOACHIM LENK | 18.05.2012

 

Wettkampf und Bierfest

Buis les Baronnies/Gomadingen.  Rund 100 Gomadinger sind seit gestern zu Gast in der provencalischen Partnergemeinde Buis les Baronnies. Heute beginnt das Programm mit einer energiepolitischen Konferenz, Ausflügen und Wettspielen.

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Gemeinderat Siegfried Leuze und Partnerschaftsbegründerin Anny Fischer freuten sich gestern nach der Ankunft auf eine abwechslungsreiche Feier. Foto: Privat

Erschöpft, aber mit strahlenden Gesichtern sind gestern um 17.30 Uhr rund 80 Älbler mit zwei Bussen in Buis les Baronnies bei 26 Grad Celsius eingetroffen. Da gestern auch in Frankreich Feiertag war, schafften sie die 820 Kilometer lange Strecke, mit Pausen, in rekordverdächtigen elfeinhalb Stunden. Weitere 20 Gomadinger kamen nach und nach mit eigenen Autos über Freiburg, Mühlhausen, Lyon und Valence in dem 2300 Einwohner zählenden Städtchen in der Provence an. Bürgermeister Jean-Pierre Buix und viele seiner Landsleute ließen es sich nicht nehmen, den Gästen aus Deutschland auf dem Place du Quinconce in der Ortsmitte bonjour zu sagen. Nicht nur der Schultes, auch der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, Georges Mochot, wünschte schöne und erlebnisreiche Tage in Frankreich. Den gestrigen Abend ließen die Gomadinger bei ihren Gastfamilien oder in einem der zahlreichen Straßencafés der 2300 Einwohner zählenden Gemeinde gemütlich ausklingen.

Heute um 9.30 Uhr starten die zweitägigen Feierlichkeiten. Die Gomadinger haben unter anderem die Möglichkeit, die historische Landschaft Roussillons zu erkunden. Wer lieber auf Schusters Rappen unterwegs ist, kann den Hausberg Saint Julien erklimmen. Außerdem stehen noch Ausflüge nach Vertegoux und Richtung botanischer Wanderweg durch Montagne de Chebalet auf dem Programm. Zuvor wird im Garten des Bürgermeisteramtes eine Bilderausstellung eröffnet, die Künstler aus Buis les Baronnies und der belgischen Gemeinde Waimes, der zweiten Partnergemeinde der Franzosen, gestalten. Die Werke aus Gomadingen kommen von der Malerin Heidemarie Wenzel-Schwarz aus Dapfen.

Am Abend gibt es einen Umzug durch Buis Gassen, den die Lautertalmusikanten zusammen mit Musikern aus der Provence und Waimes mit flotten Weisen untermalen.

Danach eröffnet Bürgermeister Buix das französisch-belgisch-deutsche Bierfest. Jede Nation schenkt landestypischen Gerstensaft aus. Die Gomadinger haben mehr als 300 Liter Bier eingepackt. Dann beginnt der Nationenwettkampf "Spiel ohne Grenzen", an dem sich jeweils eine 15-köpfige Mannschaft aus den drei Gemeinden beteiligt. Was die Teilnehmer erwartet, steht laut Gomadingens Bürgermeister Klemens Betz noch nicht fest.

Am Samstag wird der Wettkampf fortgesetzt. Außerdem gibt es einen provencalischen Markt, an dem sich der Partnerschaftsverein aus Gomadingen beteiligt. Vorsitzender Albrecht Luther und andere Mitglieder machen mit Prospekten Werbung für die Region auf der Mittleren Alb. Zudem verteilen sie schwäbische Spezialitäten wie Brezeln, Rauchfleisch, Schnäpse und Schinkenwurst. Parallel dazu gibt es eine energiepolitische Konferenz, bei der Vertreter der drei Gemeinden ihre energiepolitischen Ziele mit Daten, Fakten und Zahlen vorstellen. Am Abend steht die Siegerehrung auf dem Programm.

Am Sonntagmorgen gegen 8 Uhr geht es dann wieder zurück auf die Schwäbische Alb.

Ockersteinbruch und der Ventoux

Buis les Baronnies.  Die 100 Gomadinger, die derzeit in der französischen Partnergemeinde Buis les Baronnies zu Gast sind, kommen kaum zum Schlafen. Gestern wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.

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Der Ockersteinbruch in Roussilon war gestern Ziel der Gomadinger. Foto: Privat

Die Festhalle in Buis les Baronnies war am Donnerstagabend proppevoll. 150 Franzosen, 100 Gomadinger und 100 Bürger aus dem belgischen Waimes feierten bis weit nach Mitternacht das Wiedersehen. An diesem Abend wurde ein ganz spezieller "La Rosière"-Wein ausgeschenkt: ein "Euro-Trio 2012" mit den Namen der drei Gemeinden.

Noch während des Festabends begann das "Spiel ohne Grenzen". Zuerst mussten die drei Bürgermeister Jean-Pierre Buix (Frankreich), Klemens Betz (Deutschland) und Albert Mathonet (Belgien) sechs verschiedene Gewürze und Kräuter an ihrem Geschmack erkennen. Am Ende hatten die drei Schultheißen jeweils drei richtige Treffer. Die "Reise nach Jerusalem", dieses Mal auf tanzende Art und Weise, war der nächste Wettbewerb am Donnerstagabend. Diesen konnten Gemeinderat Siegfried Leuze und Eva Luther für sich entscheiden.

Gestern Morgen wurde im Garten des Bürgermeisteramtes eine Bilderausstellung eröffnet, die von Künstlern aus Gomadingen, Buis les Baronnies und der belgischen Gemeinde Waimes gestaltet wurde. Danach standen verschiedene Ausflüge in und um Buis auf dem Programm. Unter anderem ging es nach Roussillon, einer Gemeinde, die durch ihren ehemaligen Steinbruch bekannt wurde, in der früher ein ockerfarbener Rohstoff für die Farbenherstellung gewonnen wurde. Diese Vorkommen waren bereits bei den Römern bekannt. Heute ist das ehemalige Abbaugebiet in erster Linie eine Touristenattraktion. Danach machten die Schwaben noch einen Abstecher in eine Nougatfabrik, wo ausgiebig probiert und eingekauft wurde. Viele Gomadinger ließen es sich nicht nehmen, einmal den Gipfel des bekanntesten Bergs der Provence, den 1912 Meter hohen Mont Ventoux zu erklimmen. Nein, nicht zu Fuß, sondern, aus Zeitgründen, mit dem Bus. Heute ist der Berg über eine steile Straße bequem erreichbar. 1951 stand er zum ersten Mal bei der Tour de France auf dem Streckenplan. Bislang mussten ihn die Radprofis 14 Mal bezwingen. Das letzte Mal vor drei Jahren. Damals führte die Tour auch durch Buis les Baronnies.

Bevor am Abend das "Spiel ohne Grenzen" fortgesetzt wurde, gab es einen musikalischen Umzug durch Buis, den die drei Bürgermeister anführten. Entlang der Straßen standen mehrere hundert Schaulustige, die den Akteuren bei 25 Grad Celsius zujubelten. Die Gomadinger ließen es sich nicht nehmen, in bayerischer Tracht, in Dirndl und in Lederhose, durch den Ort zu laufen. Entsprechend zünftig ging es dann beim anschließenden Bierfest bis weit in den heutigen Morgen weiter

 

Klemens Betz spuckt Olivenkern 9,10 Meter weit

Gomadingen/Buis les Baronnies.  Die rund 100 Gomadinger, die in der französischen Partnergemeinde Buis les Baronnies weilten, sind seit gestern Abend 19.20 Uhr wieder zurück in der Heimat. Im Gepäck ein Pokal und viele Goldmedaillen.

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Die Gomadinger - hier beim Tauziehen - waren bei "Spiel ohne Grenzen" in Buis les Baronnies erfolgreich. Die Lautertalmusikanten spielten in stimmungsvollem Rahmen. Fotos: Privat

Der Samstag stand ganz im Zeichen des Nationenwettbewerbs "Spiel ohne Grenzen", an dem sich Mannschaften aus Buis les Baronnies, der belgischen Gemeinde Waimes und Gomadingen beteiligten. Geschicklichkeit, Kraft, Wissen, Mut und Cleverness waren bei den Spielen gefragt, die rund 700 Fans aus den drei Ländern lautstark verfolgten.

Holzsägen, Stammweitwurf, Tauziehen, Schubkarrenslalomfahren, Gleichschritt-Skilaufen, Boulekugelwerfen auf rohe Eier, mit Wasserbechern einen Parcours meistern und andere Spiele gehörten zum Wettbewerb. Am Ende hatte Waimes 20 Punkte auf dem Konto. Da Buis und Gomadingen jeweils 24 Punkte verbuchten, musste die beiden Bürgermeister und Jean-Pierre Buix und Klemens Betz ins Stechen.

Beim Olivenkern-Weitspucken hatte letztendlich der schwäbische Schultes mit rekordverdächtigen 9,10 Metern die Nase vorn. Sein Kollege brachte es nur auf 8,15 Meter. Damit gab es für Gomadingen einen großen Pokal und für alle Teilnehmer eine Goldmedaille.

Auch das Fußballspiel, bei dem die Gomadinger gegen eine französisch-belgische Auswahl spielten, gewannen die Älbler mit 8:1 überlegen.

Bei der anschließenden Siegesfeier wurden die Reste der neun Hektoliter Bier getrunken, die die drei Nationen bereits am Freitagabend angekarrt hatten. 300 Liter aus Baden-Württemberg, 300 Liter aus der Provinz Lüttich und 300 Liter aus der Provence. Die musikalische Unterhaltung übernahmen die Lautertalmusikanten unter der bewährten Leitung von Dirk Holder. Hinter vorgehaltener Hand war zu hören, dass die 400 Gäste bereits am ersten Bierabend fast acht Hektoliter Gerstensaft intus hatten. Die einen mehr, die anderen weniger.

Den Samstag über stand außer "Spiel ohne Grenzen" wieder ein abwechslungsreiches Programm auf dem Plan. Sechs Feuerwehrmänner der Gomadinger Gesamtfeuerwehr, darunter auch der Dapfener Abteilungskommandant Alexander Knoll, schauten sich bei ihren französischen Kameraden im Gerätehaus um.

In der Ortsmitte gab es einen schwäbisch-flandrisch-provencalischen Markt, bei dem es allerlei landestypische Köstlichkeiten zu probieren gab. Außerdem wurde reichlich Prospektmaterial verteilt. 60 Interessierte besuchten am Nachmittag die energiepolitische Konferenz im Kinosaal von Buis, bei der die drei Bürgermeister Jean-Pierre Buix (Frankreich), Klemens Betz (Deutschland) und Albert Mathonet (Belgien) die jeweiligen energiepolitischen Ziele ihrer Region im Allgemeinen und ihrer Gemeinde im Speziellen vorstellten. Dabei stellte sich heraus, dass Gomadingen bei den regenerativen Energien mit Sonnen, Wind- und Wasserkraft die Nase vorne hat.

Albrecht Luther, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins, hatte ein ganz besonderes Schreiben mit dabei. Und zwar ein Grußwort des EU-Kommissars für Energie, Günther Oettinger, der zu der Veranstaltung "LEurope sans barrière - Jeux sans frontières. Europäische Energie - hier wie dort" gratulierte. Er freue sich, dass dieses Thema in den drei Gemeinden "lebhaft diskutiert" werde.

Der Erfolg einer europäischen Energiepolitik hänge, so Oettinger, unter anderem von engen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verbindungen zwischen europäischen Regionen, Städten und individuellen Gemeinden ab.

Am Abend trafen sich allen wieder vereint beim Public Viewing auf dem Place du Quinconce in der Ortsmitte. Nach der Niederlage des FC Bayern München im Champions League-Finale sank die Stimmung kurzzeitig nicht nur bei den Deutschen auf einen absoluten Tiefpunkt. Erst die fetzige Guggenmusik der Belgier brachte die Fußballfans wieder in Feierlaune.

Gestern Morgen um 8 Uhr verabschiedeten sich 80 der 100 Gomadinger wieder Richtung Heimat. Der Rest verbringt noch einige Tage in der Provence. "Au revoir bis zur Hengstparade", sagte Bürgermeister Betz bei der Abreise. "Wir werden kommen", versprachen die Buixoiser und die Belgier im Chor und winkten ihren deutschen Freunden lange nach.

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