Partnerschaft -
Ob Boule, französische Film- oder Kochabende: Gomadinger sind ganz
auf die Provence eingestellt
Brunnenkresse aus dem Dolderbach
Von Ulrike Oelkuch
GOMADINGEN. Wenn das so weiter geht, sind die
Gomadinger bald kaum mehr zu unterscheiden von richtigen Franzosen -
zumindest, was ihre Lebensgewohnheiten anbelangt.
Anne Greiner und Albrecht Luther, von rechts, haben vom
Partnerschaftsverein wieder einen Kochabend organisiert.
FOTO: Ulrike Oelkuch
Spätestens seit ihre Gemeinde offiziell mit Buis-les-Baronnies in
der Haute-Provence verbandelt ist, frönen die Älbler mit großem
Eifer dem Boulespielen, genießen in lauen Sommernächten unter
freiem Himmel französische Filme, bunkern Rosé und schwere
Rotweine statt Trollinger im Keller und finden sich in der Küche
der Sternbergschule ein, um einmal im Jahr gemeinsam französische
Rezepte auszuprobieren. Zum dritten Mal war's am Wochenende wieder
so weit.
Gomadingens Förster Ulrich Müllerschön ist noch
rechtzeitig ein Wildschwein vor den Gewehrlauf gekommen, sein
Kollege Robert Greiner hat entdeckt, dass im Dolderbach schon
frische Brunnenkresse gedeiht und seine Frau Anne, die als Vize
zusammen mit Albrecht Luther den 1997 gegründeten und längst über
130 Mitglieder zählenden Partnerschaftsverein leitet, hat die
entsprechenden Rezepte und Zutaten für ein tolles fünfgängiges
Menü mit gratiniertem Ziegenkäse, Wildschweinrücken im
Schinkenmantel und krustigem Kartoffel-Gratin sowie einer
locker-leichten Tarte Tatin und der obligatorischen Käseplatte
zusammengestellt.
Vielstimmiger Jumelage-Chor
Voller Enthusiasmus wurde in Klein-Gruppen in der Gomadinger
Schulküche das Menü zubereitet, um all die Köstlichkeiten danach
gemeinsam am festlich gedeckten Tisch bei Kerzenschein und einem
leckeren Côtes du Rhône Régional und Puyméras zu genießen, den
Ulrich Müllerschön vor wenigen Tagen direkt von Jean Michel Tyrand
in Empfang genommen hat. Der Winzer, der in Mollans sur Ouveze,
einem Nachbarort von Buis-les-Baronnies, seine Reben pflegt, kommt
seit Jahren mit seinen Produkten nicht nur auf die Weinmesse nach
Straßburg, sondern auch auf den provencalischen Markt in
Gomadingen. Wenn jetzt die Franzosen vom 13. bis 16. Mai mit einer
großen Delegation wieder auf der Alb zu Gast sein werden, um hier
das zehnjährige Bestehen ihrer Freundschaft mit den Gomadingern zu
feiern, soll es am Samstag erneut einen schwäbisch-provencalischen
Markt geben: Dort wird auch Jean Michel Tyran zusammen mit vielen
seiner südfranzösischen Kollegen und all den sonnenverwöhnten
Produkten, wie Wein, Oliven, Lavendel und Aprikosen vertreten
sein.
Um fließend mit ihren Gästen parlieren zu können, zu
denen erneut eine komplette Schulklasse aus Buis-les-Baronnies
gehören wird, die von ihrem Lehrer José Pereiras begleitet und im
Gomadinger Feriendorf untergebracht sein wird, haben mehr als 20
Gomadinger auf Initiative des Partnerschaftsvereins zehn Abende
lang ihre Französischkenntnisse aufgefrischt: Zum Empfang am 13.
Mai auf dem Rathausplatz intoniert außerdem ein vielstimmiger
Jumelage-Chor ein Willkommenslied.
Am Freitag, 14. Mai,
werden die Franzosen mit dem historischen Württemberger-Dampfzug
zum Schloss Sigmaringen gefahren, sich abends im Rathaus die
Jubiläumsausstellung anschauen, um sich nach dem Gottesdienst bei
Schupfnudeln, Linsen und Maultaschen zu stärken für das große
Feuerwerk, das am Ende des Festabends mit Reden prominenter Gäste
steht.
Bevor die Franzosen am Sonntag wieder den 817
Kilometer weiten Heimweg antreten, werden sie eine Wanderung und
Kutschfahrten unternehmen und sich bei einer
musikalisch-kulinarischen Weinprobe amüsieren können, die mit zum
schwäbisch-provencalischen Markt in Dapfen gehört.
Zur
Unterbringung der Gäste werden vom Partnerschaftsverein noch
Privatquartiere gesucht. (GEA)
0 73 85/17 01 und 96 68
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