Partnerschaftsverein Gomadingen      -     in der Presse



Partnerschaftsfeier              Alb-Bote     15.5.2010

Gomadingen.  Die Partnerschaftsfeier in Gomadingen ist in vollem Gange. Gestern jagte ein Höhepunkt den anderen: Fahrt im historischen Sonderzug, erster Auftritt der LauterStimmen, ein Festabend mit Feuerwerk.

Gestern um 8.40 Uhr startete der historische Sonderzug von Gomadingen aus Richtung Sigmaringen. Die Bürgermeister der beiden Partnergemeinden Jean-Pierre Buix, Buis les Baronnies, und Klemens Betz, Gomadingen, ließen es sich vor der Abfahrt nicht nehmen, auf der knapp 100 Jahre alten Hohenzollernlok die deutsche und die französische Nationalflagge zu schwenken. In Sigmaringen wurde unter anderem das Schloss besichtigt, das während des Zweiten Weltkrieges fest in französischer Hand war. Es diente als repräsentatives Ausweichquartier für die Regierung von Vichy-Frankreich mit rund 2000 Bediensteten, nachdem die Alliierten 1944 große Teile von deren Territorium erobert hatten.Während des Rundganges wurde der Raum von Marschall Philippe Petain besichtigt und die Hauptstadt-von-Frankreich-Episode ausgiebig gewürdigt. Zudem erfuhren die Gäste aus Buis les Baronnies, dass am 21. April 1945 die Exilregierung in Sigmaringen ihr Ende fand.

Auf dem Nachhauseweg wurde im Veringenstadter Bahnhof ein längerer Stopp eingelegt. Dort hatte der Partnerschaftsverein neben den Gleisen ein Picknick für die 260 Passagiere vorbereitet. Nach der Ankunft in Gomadingen blieb kaum Zeit, um einmal durchzuschnaufen. Pfarrer Johannes Streib hatte in die Martinskirche eingeladen. Seine Predigt stand unter dem Patenschaftsmotto "Alle Menschen werden Brüder".

Als ein unvergessliches Erlebnis wurde von den Kirchgängern der erste Auftritt des Projektchors LauterStimmen bezeichnet. Aus mehr als 100 Kehlen erklang das irische Segenslied "Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen". Außerdem gab es "Freude schöner Götterfunken" zu hören.

Der stimmgewaltige Chor unter der Leitung von Philipp Hirrle präsentierte während des anschließenden Festabends in der Sternberghalle zur Freude der 500 Gäste weitere Lieder. Zudem sorgten der Chor der Sternbergschule, die Lautertalmusikanten und der Posaunenchor für gute Unterhaltung zwischen den Reden, die anlässlich des zehnten Geburtstages der Partnerschaft gehalten wurden.

"Unsere schwäbisch-provenzalische Partnerschaft hat ein sehr hohes Niveau", schwärmte Bürgermeister Klemens Betz. Die Jumelage stehe nicht nur auf dem Papier. "Diese Partnerschaft lebt." Zu verdanken habe man alles der 83-jährigen Anny Fischer, die die Partnerschaft im vergangenen Jahrzehnt initiiert habe. "Du bist ein Glücksfall für die Jumelage", rief Betz der sichtlich gerührten Französin zu, die vom Gomadinger Partnerschaftsverein zum ersten Ehrenmitglied ernannt wurde.

Vorsitzender Albrecht Luther sagte, dass für Gomadingen Buis ein Glücksfall sei. Beide Gemeinden hätten die Völkerverständigung in den vergangenen zehn Jahren beispielhaft vorangetrieben. "Die Partnerschaft ist aus unserer Gesellschaft gar nicht mehr wegzudenken", sagte Luther unter großem Beifall.

"Aus dem zarten Pflänzchen der deutsch-französischen Kontakte ist heute ein starker Baum geworden", lobte der CDU-Bundestagsabgeordnete Ernst-Reinhard Beck, der Mitglied der deutsch-französischen Parlamentariergruppe ist. Er erinnerte an die Deutsch-Französische Brigade, das Eurokorps, die unzähligen Schüleraustausche und die gemeinsamen Kabinettsitzungen beider Regierungen. Ohne Städtepartnerschaften wäre dieses beispielhafte Miteinander nie so schnell zustande gekommen. "Die Städtepartnerschaften spielen eine unersetzliche Rolle, sind sie doch gleichsam Wiege und Herzstück des deutsch-französischen Dialogs", erinnerte Beck.

Zustimmung gab es von Buis Bürgermeister Jean Pierre Buix, der die "gelebte Völkerverständigung" ansprach. Sowohl er als auch Georges Mochot vom Partnerschaftsverein lobten die innige Freundschaft zwischen beiden Gemeinden. Albert Mathonet, der Bürgermeister der belgischen Stadt Waimes, die seit vergangenem Jahr eine Patenschaft mit Buis hat, sprach ebenfalls zu den Gästen. In seiner Gemeinde lebe "eine starke deutsche Minderheit". Deshalb sei er der Meinung, dass Waimes eine Brücke zwischen Buis les Baronnies und Gomadingen bilden könne. Ein Vorschlag, den die Gomadinger am Abend noch spontan aufgriffen. Im kommenden Jahr soll es eine Radtour ins 470 Kilometer entfernte Städtchen in Belgien geben.

Neben Reden und Musik gab es gestern Abend auch noch Tanzvorführungen, vorgetragen von den Volkstanzgruppen beider Gemeinden. Bevor der abwechslungsreiche Festabend mit einem großen Feuerwerk zu Ende ging, spielte zum Ausklang der Posaunenchor die deutsche, der Musikverein Dapfen die französische Nationalhymne. Bewegter hätte die Feier nicht enden können.